„Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr.
Er braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer,
Geschichtenerzähler und Liebende aller Art.“ (Dalai Lama)
Unsere Welt scheint übervoll zu sein mit Wut und Hass. Das menschliche Miteinander ist an einem Tiefpunkt angekommen, an dem ethische und moralische Werte nicht mehr gelten. Man missbraucht die sozialen Netzwerke für recht unsoziale Zwecke und pervertiert damit eine Idee, die die Menschen eigentlich zusammenbringen könnte.
Auch Politiker hetzen und pöbeln mit einer demagogischen Hassrhetorik wie in einem verbalen Amoklauf auf eine seit 1945 nicht mehr vorstellbare Weise. Und es wird ihnen wieder geglaubt und wieder vertraut. Demokratische Staaten verwandeln sich mit Billigung eines nicht geringen Teils ihrer Bevölkerung zu autokratischen Staatsformen. Kriege und „gewaltsame Konflikte“ mit unfassbaren Grausamkeiten werden uns via Fernsehen zum Abendessen serviert – Innenweltverschmutzung, Rückschritte in die Barbarei.
Wir alle sind Mitglieder einer Weltgemeinschaft, die auf den verschiedensten Ebenen dabei ist, sich selbst zu zerstören und den Planeten gleich mit. Wir haben es also mit einer zusammenbrechenden Weltordnung zu tun. Wer oder was kann diese Entwicklung aufhalten? – Aber muss sie denn überhaupt aufgehalten werden? Ich meine – nein! Wir Menschen scheinen so „gestrickt“ zu sein, dass wir nur wenig lernfähig sind und lebensnotwendige Veränderungen erst vornehmen, wenn uns das Wasser bis zur Nase steht. Und so werden unsere gewachsenen lebensunfreundlichen gesellschaftlichen Strukturen langsam oder auch schnell zusammenbrechen müssen (was sie deutlich sichtbar gerade tun), bevor Neues entstehen kann, das unseren Planeten zu einem besseren Platz machen wird.
Albert Einstein wusste: „Die reinste Form des Wahnsinns ist, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Und er wusste auch, dass man Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen kann, durch die sie entstanden sind. Dieses Wissen sollten wir uns zu eigen machen, Wie denn auch sollte es gelingen, Konflikte deren Ursache Hass und Machtgier ist, durch hasserfüllte und machtgierige Handlungen tatsächlich und endgültig aufzulösen?
Es wird uns nichts vom täglichen Schrecken in der Welt von irgendeinem Gott auferlegt, deshalb kann und wird uns auch keiner helfen, auch wenn wir ihn noch so sehr anflehen. Denn er hat mit den menschlichen Machenschaften nicht das Geringste zu tun. Die Welt, so wie sie sich uns präsentiert, gestaltet sich allein durch unsere Gedanken und Taten und letztendlich auch durch das Zulassen des ganzen Wahnsinns. Damit haben wir für alles was geschieht mindestens eine Mitverantwortung, aber auch alle Chancen für Lösungen.
Licht und Schatten, Himmel und Hölle – das sind wir. Oder wie es die Ärztin und Sterbeforscherin Dr. Elisabeth Kübler-Ross so treffend formulierte: „Wir alle haben Adolf Hitler und Mutter Teresa in uns.“ Ich bin davon überzeugt, dass es unsere Lebenslernaufgabe ist, für „Mutter Teresa“, die hier als Metapher für die Liebe und das Licht in unseren Herzen gewählt wurde, immer mehr Raum zu schaffen. Man könnte sich als Orientierung in schwierigen zwischenmenschlichen Situationen vorstellen, was hätte Jesus, was hätte Buddha (oder andere heilige = heile Menschen) an meiner Stelle gesagt oder getan.
Wir sollten das auflösen, was wir nicht in unserem Leben haben wollen und stattdessen das stärken und zu leben versuchen, wonach unser Herz sich wirklich sehnt. Liebe ist der Motor für das Leben, während der Hass Antrieb ist für den Tod. Nicht gegen Hass und Krieg kämpfen, sondern Liebe und Frieden leben, die wir in unserer Seelentiefe doch sind, das macht Sinn. Wenn wir gegen das kämpfen, was wir das „Böse“ nennen, muss uns klar sein, dass wir davon nicht unbeschädigt bleiben. Das „Böse“ muss laut sein und sich aufplustern, um zu bestehen. Das „Gute“ ist leise – es genügt ihm zu sein.
So stehen wir als Menschheit an einem Scheideweg: Wollen, ja können wir so weiter machen? Und wollen wir alte, längst ausgediente Strukturen bekämpfen und ihnen damit unsere Energien von Angst, Abscheu und Hass zuführen, oder verwenden wir unsere Kraft besser für positive, gegenwarts- und zukunftsorientierte Veränderungen? Wollen wir uns an Hass und Gewalt gewöhnen und das schließlich für selbstverständlich halten? Wollen wir Teil des Problems sein oder Teil der Lösung? Letztendlich ist all das eine Entscheidung zwischen Leben und Tod, zwischen Liebe und Hass. Man mag mich für naiv halten, aber ich bin davon überzeugt, dass gelebte Liebe die Welt sehr schnell und radikal verändern kann.
Wie ich anfangs schrieb, es scheint, als sei die Welt voll Hass und Wut. Wir sollten bei all dem Elend aber nicht vergessen, dass es unendlich viel Liebe gibt in unserer Welt. Sie ist nur nicht so laut wie ihr Gegenteil, sondern still und leise und sie verursacht nur selten Schlagzeilen.
„Ich habe mich für die Liebe entschieden,
denn Hass ist mir eine zu schwere Bürde.“
(Martin Luther King)