Die Reise des Helden 1. Teil

Eine liebe Freundin, Kunstmalerin von Beruf und Berufung (sie schuf die geflügelte Feder, das Logo dieses Blogs) kam von einer mehrmonatigen Reise zurück, die sie als Rucksacktouristin durch europäische Hauptstädte und schließlich nach Bali, Thailand, Kambodscha und Vietnam führte. Spannend berichtete sie von ihrer „Heldenreise“, die sie als Initiationsreise empfand und die mich zu diesem Blogbeitrag inspirierte. Anfang 2019 werde ich Euch Christina Riecken und einige ihrer Bilder vorstellen.
Da war sie also wieder, die „Reise des Helden“, die mir bewusst als solche zum ersten Mal vor vielen Jahren in Gestalt der Legende von König Artus und seinen Rittern auf der Suche nach dem Heiligen Gral begegnet war.

Wir kennen sie so gut, diese lange Reise, weil sie unser Abenteuerweg nach Innen ist, die Wanderung unserer Seele durch die Zeitalter. Auch wenn wir sie nicht auf uns beziehen würden, begegnen wir ihr doch immer wieder in der Weltliteratur. Unzählige Sagen, Mythen, die meisten Märchen aller Völker, Dramen,  Romane und viele Hollywoodfilme erzählen von ihr. Geistig-seelische Prozesse in Märchenform gegossen.
Die Irrfahrten des Odysseus, das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn, die Erzählung vom Heiligen Gral,  Dantes „Göttliche Komödie“, „Die Reise des Christian Rosenkreutz in sieben Tagen“, Mozarts „Zauberflöte“, Goethes „Faust“, Tolkiens „Herr der Ringe“, Michael Endes „Die unendliche Geschichte“,
J.K. Rowlings „Harry Potter“  –  sie alle zeichnen den Weg in verschiedensten Variationen nach, aber doch einem „roten Faden“, einem immer gleichen archetypischen Muster folgend, das die Entwicklungsstationen unseres Menschseins beschreibt. Archetypen sind die „Urbilder unserer Seele“, wie sie C.G. Jung für unsere Zeit wieder entdeckt und benannt hat.
In den handelnden Figuren und Situationen begegnen wir uns selbst hinter einer unserer vielen Masken und Rollen auf der Bühne des Lebens.
Die Heldenreise ist also unsere Wanderung durch Raum und Zeit. Umwege, Sackgassen und andere Hindernisse sind nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern wichtiger Bestandteil des Abenteuers, denn wie sonst sollten wir Erfahrungen machen und lernen?
Was wir gerade jetzt leben, nenne ich die kleine Reise. Sie begann, als wir vor ein paar Jahrzehnten aus dem Geburtskanal rutschten und sie wird in ein paar Jahrzehnten zu Ende gehen. Die große Reise startete, als wir „damals“ vor Millionen Jahren zum ersten Mal auf der Erde eincheckten. Und sie wird enden, wenn wir eines fernen Tages diesen Planeten oder ein anderes Gestirn im Kosmos zum letzten Mal verlassen, weil alle Erfahrungen gemacht sind, die uns das physische Universum auf Grund seiner Polarität ermöglicht. Die Heldenreise wird danach vermutlich weiter gehen, vielleicht in nicht irdischen Bereichen, aber wie und wo, das entzieht sich unserer Kenntnis und Vorstellungskraft.
Der Weg führt vom Körper über die Seele zum Geist. Den Körper interpretiere ich als Gefährt, das mir den Genuss und auch die Qual schenkt, die das Leben in der materiellen Welt bietet. Die Seele ist Symbol für die Sehnsucht, die uns auf den Weg bringt und immer weiter treibt. Der Geist steht für das ersehnte Ziel.