Christina Riecken, eine bemerkenswerte Künstlerin

Heute möchte ich Euch Christina Riecken vorstellen, die ich vor kurzem für ein Interview traf. Sie ist Malerin und Grafikerin und ich liebe ihre wunderbaren Bilder.
Vor 13 Jahren sind wir uns am Ammersee zum ersten Mal begegnet. Als mir eines Tages die Visitenkarten ausgegangen waren, bat ich Christina neue zu gestalten. Ich hatte keine Idee für ein Motiv, deshalb ließ ich ihrer Inspiration gerne freien Lauf. Ganz schnell flog ihr eine geflügelte Feder in Regenbogenfarben zu, die ich so schön und passend fand (denn gerade war ich „Jungautorin“ geworden und dankbar für jeden Flügel), dass ich auf weitere Entwürfe verzichtete. Heute schmückt sie nicht nur meine Visitenkarten, sondern auch als Logo diesen Blog.

Brigitte: Liebe Christina, im Jahr 1999 hast Du, die Hamburgerin, Alster und Elbe mit dem oberbayerischen Ammersee getauscht und bist Malerin und Grafikerin geworden. Ursprünglich bist Du einem „bürgerlichen“ Beruf nachgegangen, wie sich das so gehört. Wann und wie hast du dein Talent entdeckt? Oder wurdest du „entdeckt“? Bist du gefördert worden und wer waren deine Lehrer? Und wie kam es, dass du eines Tages  dein Talent zum Beruf gemacht hast?

Christina: Rückblickend kann ich sagen, dass in den ersten Jahren nach meinem Umzug vom hohen Norden in den Süden meine Auftraggeber die Förderer und Lehrer waren, die mir das „learning by doing“ ermöglichten und mich sogar erst auf die Idee brachten, Grafikerin zu werden. Aber auch in der Entwicklung meiner Malerei erinnere ich mich an liebevolle Ermutigungen, zum Beispiel durch den Verkauf eines Bildes an eine Freundin, nachdem ich meinen Beruf aufgegeben hatte, um am Ammersee meine Berufung zu leben und vom sicheren Brotberuf aus ins kalte Wasser als freischaffende Künstlerin zu springen. Heute male ich nur Bilder, deren Motive mir am Herzen liegen oder für die ich einen Auftrag erhalte. Seit Jahren gestalte ich Cover für Bücher, Broschüren und CDs, Flyer, Prospekte und Logos. Ich genieße es, immer weiter zu lernen und neue Mal- und Farbtechniken auszuprobieren.

  

Hast du eine Idee, eine Vorstellung, bevor du zu malen beginnst, oder lässt du dich von dem überraschen, was ohne dein mentales Wollen auf das Papier oder die Leinwand will?

Christina: Inspiration erlebe ich als eine gefühlte Energie, die sich dann während des Malens manifestiert.

Viele deiner Bilder haben im weitesten Sinn spirituelle Inhalte. Da knüpfe ich nochmals an das Thema Inspiration an und denke z.B. an deine Bilder von Naturwesen. Will durch dich aus anderen, vielleicht unsichtbaren Welten etwas zu uns sprechen?

Christina: Es ist so, dass ich mich hinsetze wenn ich Lust verspüre zu malen. Und dann entsteht wie aus „Geisterhand“ ein Bild. Ich stelle mich zur Verfügung und das persönliche Ich tritt zurück. Dann ist der Weg frei für das, was sich durch mich ausdrücken möchte.

Du hast mich zu meinem Blogartikel über die „Heldenreise“ inspiriert, nachdem ich nach deiner Rückkehr aus Asien deinen Reisebericht in Wort und Bild erleben durfte. Dein Mut, dich alleine auf den Weg in die große weite Welt zu machen, hat mich beeindruckt. Zunächst warst du in europäischen Städten unterwegs und hast dich dann nach Asien aufgemacht. Bali, Thailand, Vietnam und Kambodscha waren deine Ziele. Haben dich diese Erfahrungen und Erlebnisse verändert?

Christina: Das kann ich wohl so sagen. Im Unterwegs sein verlässt man die gewohnten Bahnen. Man ist aufgefordert, aus alltäglichen Gewohnheiten auszusteigen und die Enge der üblichen Gedankenroutinen lüften und erweitern sich. Ich hatte das Gefühl, nicht nur einige Dinge aus meinem Gepäck sind wie aus Geisterhand verschwunden, sondern auch festgefahrene Überzeugungen und Mechanismen haben sich unter der heißen Sonne Asiens aufgelöst. Das Verlassen der häuslichen Komfortzone ist eine Herausforderung, erzeugt aber eine neue Freiheit, für die ich sehr dankbar bin. Es war meine „Heldenreise“, die ich für mich, für mein inneres Wachstum gemacht habe.

Fremde Kulturen haben für dich als schöpferischen Menschen vermutlich das Potenzial für inspirative Horizonterweiterung. Da du mit deinem Beruf nicht an einen bestimmten Ort gebunden bist, planst du weitere Reiseabenteuer?

Christina: Wenn der Impuls kommt, sicher ja. Denn ich habe ein Gefühl für fremde Länder und Kulturen bekommen und für die kreativen Möglichkeiten, die sie bieten. Allerdings würde ich manches anders angehen, z.B. mehr Kontakte mit Einheimischen knüpfen. In Marseille lernte ich zufällig vor seinem Atelier einen Maler kennen. Er sprach kein Englisch und so haben wir uns „mit Händen und Füßen“ verständigt und bestens verstanden. Er brachte mir eine für mich neue und faszinierende Technik bei. So darf ich diese Begegnung und andere Erlebnisse als Fügung und nicht als Zufall betrachten.

Liebe Christina, danke für das Gespräch. Meine letzte Frage: Was sind deine Pläne für die nächste Zeit?

Christina: Ich werde wieder Kreativ-Malkurse anbieten, in denen es darum geht, sich selbst zu entdecken und zu begegnen. Und ich arbeite an einer neuen Ausstellung, aber das wird noch etwas dauern.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, besucht die Homepage von Christina Riecken und nehmt mit ihr Kontakt auf, wenn Ihr Euch angesprochen fühlt:

Christina Riecken Artwork und Grafikdesign