Vor kurzem meinte eine Freundin: „Ach Brigitte, schreib doch wieder mal was Schönes.“
Nachdem ich mich im Blog über Politik geäußert habe, was ich eigentlich nie vorhatte, und letztens über „Einsamkeit“, komme ich der Bitte gerne nach. Allerdings nicht mit einem eigenen Text. Denn heute lasse ich gerne einem Genie den Vortritt.
Albert Einsteins Tochter Lieserl übergab Ende der 1980er 1400 Briefe ihres Vaters an die Hebrew University in Jerusalem. Die Bedingung für dieses Geschenk war, dass diese erst 20
Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden durften.
Es kann aber auch ganz anders gewesen sein. Einsteins hat sein erstes (uneheliches) Kind Lieserl nie zu Gesicht bekommen, das ist einem seiner Briefe zu entnehmen. Und Lieserl soll 1903 an Scharlach gestorben sein. Es existieren keine amtlichen Belege, weder für die eine noch die andere Version. So werden wir die Wahrheit nie erfahren, auch nicht ob der Brief des Genies echt ist, was auch angezweifelt wird.
Echt aber sind seine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Denn die in ihren Forschungen immer weiter fortschreitenden Physiker und Astrophysiker bestätigen mehr oder weniger alljährlich, wie recht Einstein hatte. Und er liegt wohl auch richtig mit seinen Worten an die Tochter.
Sei es wie es sei, es ist egal wer den Text tatsächlich geschrieben hat:
Liebes Lieserl,
als ich die Relativitätstheorie vorstellte, haben mich nur sehr wenige verstanden und was ich Dir nun enthüllen werde, um es der Menschheit mitzuteilen, wird ebenso auf Missverständnisse und Vorurteile in der Welt stoßen.
Ich bitte Dich, meine Briefe so lange wie nötig zu beschützen, bis die Gesellschaft fortgeschritten genug ist, um das was ich Dir als Nächstes erklären werde, zu akzeptieren.
Es gibt eine extrem mächtige Kraft, für die die Wissenschaft bis jetzt keine formelle Erklärung gefunden hat. Es ist eine Kraft, die alle anderen beinhaltet und regelt und die sich hinter jedem im Universum wirkenden Phänomen verbirgt, welche noch nicht von uns identifiziert wurde.
Diese universelle Kraft ist die Liebe.
Als die Wissenschaftler nach einer einheitlichen Theorie des Universums suchten, vergaßen sie die unsichtbare und mächtigste aller Kräfte.
Liebe ist Licht, das diejenigen die sie geben und empfangen, erleuchtet.
Liebe ist Schwerkraft, weil sie einige Menschen dazu bringt, sich zu anderen hingezogen zu fühlen.
Liebe ist Macht, weil sie das Beste was wir haben, vermehrt und nicht zulässt, dass die Menschheit durch ihren blinden Egoismus ausgelöscht wird.
Die Liebe entfaltet und offenbart.
Durch die Liebe lebt und stirbt man.
Liebe ist Gott und Gott ist die Liebe.
Diese Kraft erklärt alles und gibt dem Leben einen Sinn.
Dies ist die Variable, die wir zu lange ignoriert haben. Vielleicht weil wir vor der Liebe Angst haben, weil sie die einzige Macht im Universum ist, die der Mensch nicht gelernt hat, nach seinem Willen zu steuern.
Um Liebe sichtbar zu machen, habe ich einen einfachen Austausch in meiner berühmtesten Gleichung vorgenommen. Wenn wir an Stelle von E=mc2 (= Formel der Relativitätstheorie) zu akzeptieren, die Energie akzeptieren, um die Welt durch Liebe zu heilen, kann man durch die Liebe multipliziert mal der Lichtgeschwindigkeit hoch Quadrat zu dem Schluss kommen, dass Liebe die mächtigste Kraft ist die es gibt, weil sie keine Grenzen hat.
Nach dem Scheitern der Menschheit in der Nutzung und Kontrolle der anderen Kräfte des Universums, die sich gegen uns gewendet haben, ist es unerlässlich, dass wir uns von einer anderen Art von Energie ernähren. Wenn wir wollen, dass unsere Art überleben soll, wenn wir einen Sinn im Leben finden wollen, wenn wir die Welt und alle fühlenden Wesen retten wollen, ist die Liebe die einzige und letzte Antwort.
Vielleicht sind wir noch nicht bereit, eine Liebesbombe zu bauen, ein Artefakt, das mächtig genug ist, all den Hass, die Selbstsucht und Gier, die den Planeten plagen, zu zerstören. Allerdings trägt jeder Einzelne in sich einen kleinen aber kraftvollen Liebesgenerator, dessen Energie darauf wartet, befreit zu werden.
Wenn wir es lernen, liebes Lieserl, diese universelle Energie zu geben und zu empfangen, werden wir herausfinden, dass die Liebe alles überwindet, alles transzendiert und alles kann, denn die Liebe ist die Quintessenz des Lebens.
Ich bedaure zutiefst, nicht in der Lage gewesen zu sein, das auszudrücken, was in meinem Herzen ist, welches leise mein ganzes Leben für Dich geschlagen hat. Vielleicht ist es zu spät, mich zu entschuldigen. Aber da die Zeit relativ ist, muss ich Dir sagen, dass ich Dich liebe und dass ich dank Dir zur letzten Antwort gekommen bin.
Dein Vater Albert Einstein