Liebe ist eine Himmelsmacht

Artenvielfalt der Liebe

Die menschliche Liebe ist vielfältig. Man verliebt sich „unsterblich“, hat einen Tunnelblick und Schmetterlinge im Bauch. In den wenige klaren Momenten fragt man sich, ob man geisteskrank, herzkrank oder gar beides ist. Hält die Verliebtheit den ersten Stürmen des Alltags stand, kann aus dem Verliebtsein Liebe werden. Und wenn man Glück hat, hält sie ein Leben lang  und wird  immer tiefer und schöner. Von solchen Beziehungen gibt es mehr als es den Anschein hat, nur können sie statistisch nicht erfasst werden.
Dann sind da noch die echten Freundschaften, von denen es im Leben nicht so viele gibt. Freundschaft  –  eine besondere Form der Liebe. Die Schmetterlinge flattern nicht im Bauch, sondern im Herz. Vertrauen und Freude, weil man sich als eines Geistes erkennt.
Man kann aber auch seine Heimat lieben, sein Auto, das Glas Wein am Abend, den Lieblingspulli und Unzähliges mehr. So hat die Liebe unzählige Facetten, aber ist das alles tatsächlich Liebe? Ein ständig gebrauchter Begriff, der für alles und jedes herhalten muss.

Aus der Liebe in die Welt geboren

Unmittelbar aus der Liebe kommend werden wir in diese Welt geboren, mit der Erinnerung im Gepäck. So sind wir alle vom Wunsch durchdrungen, zu lieben und geliebt zu werden, weil es das ursprünglichste und tiefste menschliche Gefühl und Bedürfnis ist.
Da stellt sich aber doch die logische Frage, warum in unserer Welt nicht die Liebe den Ton angibt, sondern der Hass in allen seinen Formen?  So scheint es zumindest oberflächlich betrachtet. Die eine Antwort mag sein, dass es sich bei der menschlichen Liebe nur selten um bedingungslose, selbstlose Liebe handelt. Damit ist eine Liebe gemeint, die nicht von dieser Welt ist, aber in unsere Welt hinein wirkend.
Die andere Antwort: Aus übergeordneter Perspektive hat die Liebe kein Gegenteil, aus menschlicher Sicht sehr wohl. Das irdische Gegenteil von Liebe ist aber nicht Hass, sondern Angst, in der alle negativen Gefühle enthalten sind. Hier haben wir es nicht mit der Seele, sondern mit unserer Psyche zu tun, die das Sammelbecken unserer Emotionen ist.
Angst ist die Abwesenheit von Liebe. Das wird in den gegenwärtigen Geschehnissen in Europa und der Welt deutlich.

Wo wir bedingungslose Liebe am ehesten erwarten dürfen und wo sie am dringendsten gebraucht wird, ist das Elternhaus. Urvertrauen, das wir dort entwickeln, macht angstfrei. Es kann aber nur entstehen, wenn wir uns als Kinder wirklich, also ohne Bedingungen und drängende Erwartungen, geliebt fühlen. Liebe ist der natürliche Zustand unseres Wesens. Oftmals aber werden den Kindern ihre unbefangenen, natürlichen Liebesimpulse ausgetrieben. Und später erwarten sie von ihren Partnern eine Liebe, die ihnen schon ihre Eltern nicht geben konnten, weil diese sie vielleicht selbst nie bekommen haben.

Sich wieder mit der Liebe verbinden

Am Beginn der Schöpfung begaben wir uns aus der Einheit, dem göttlichen Kollektivkörper, von dem wir ein Teil sind. Die kirchlichen Institutionen nennen es „Sündenfall“. Aber vielleicht waren wir Adams und Evas nur neugierig zu erfahren, ob es etwas außerhalb unserer Ganzheit gibt. Das zumindest lässt die Bibel (Genesis) vermuten. Vielleicht war das der „Urknall“, der als Beginn der physischen Schöpfung gilt. Und es war in diesem Sinn keine Ur-Sünde, sondern ein sich Trennen von unserem Ur-Grund, unserer „Basis“. Nun sind wir hier und erleben einen intensiven Traum, der von der Trennung und ihren Folgen handelt, die als traumatische Erfahrung in uns wirksam ist.
Jesus geht im weltweit bekannten Buch „Ein Kurs in Wundern“ einen großen Schritt weiter und beschreibt, dass es diese Trennung in (der) Wirklichkeit nie gegeben hat. Und er lehrt uns, wie wir aus unserem Traum, den wir Leben nennen, in diese Wirklichkeit erwachen können.

Damals verließen wir aber nicht mit leeren Händen diese Wirklichkeit, die unsere eigentliche Heimat ist. So wie das Salz die Essenz des Meeres ist, sind wir mit einem Tropfen Essenz aus dem Meer der Liebesenergie ausgestattet worden.
Was aber genau ist sie denn, diese bedingungslose Liebe, nach der wir uns so sehnen? Wie ihr Name schon sagt, sie hat keine Bedingungen, stellt keine Ansprüche, erwartet nichts und sie urteilt und verurteilt nicht. In ihr gibt es keine Eifersucht oder andere destruktive Gefühle. Sie schließt nichts und niemanden aus. Auch nicht das, was wir das „Fremde“ nennen, weil es gar nicht existiert, da wir alle ausnahmslos aus demselben Ursprung stammen.

Es ist wie es ist

Gelingt uns bedingungslose Liebe, dann tolerieren wir unser Gegenüber nicht, sondern akzeptieren es uneingeschränkt, so wie es ist.
Der Dichter Erich Fried lässt die Liebe sagen: „Es ist wie es ist…“ Und Jesus weist uns den Weg mit den Worten: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Da Liebe und Akzeptanz aber nicht zu verordnen sind, kann das nur gelingen, wenn wir uns so annehmen wie wir sind und Verständnis und Mitgefühl für uns selbst entwickeln. Mit diesem daraus gewonnenen Verständnis für unser Menschsein werden wir uns und alles um uns herum mit neuen Augen sehen. Ein Quantensprung, wenn aus Verurteilung und Verständnislosigkeit so etwas wie bedingungslose Liebe entstehen kann.
Man kann es nicht treffender ausdrücken, als Rumi, der persische Dichter und Sufi-Mystiker aus dem 13. Jahrhundert es formuliert hat.:
„Es ist nicht deine Aufgabe, nach der Liebe zu suchen. Du brauchst einfach nur all die Hindernisse ausfindig machen, die du dir gegen sie errichtet hast.“
Was gewiss eine Lebensaufgabe ist.

Goethes „Faust“ ist eine Symbolfigur für den suchenden Menschen. Er will erkennen, „was die Welt im Innersten zusammen hält“. Das ist als Innenfrage eine spirituell- philosophische und als Außenfrage eine physikalische. Die Liebesenergie ist es, die das bewirkt, denn sie ist die stärkste Energie im Universum. Die Quantenphysik ist auf dem Weg, das zu erkennen.

Heiliges Symbol

Der Davidstern wird auch als „Siegel Salomons“ bezeichnet. Er ist ein uraltes heiliges Symbol. Das untere Dreieck mit der Spitze nach oben repräsentiert die Materie, also das gesamte physische Universum mit allem, was in ihm existiert. Das Dreieck mit der Spitze nach unten repräsentiert das Geistige, Göttliche, das sich in die Materie herab senkt und sie mit seiner Energie durchströmt. Wäre das nicht so, das Leben könnte nicht existieren.

Die Schöpfung wird als „Liebesakt Gottes“ bezeichnet. Sie wurde uns, salopp ausgedrückt,  als Transportmittel mit Rückfahrschein geschenkt, das uns im Laufe der Äonen zurück bringt in die Wirklichkeit. So sind wir Wanderer auf den unterschiedlichsten Wegen zu dem einen Ziel, immer angetrieben von unserer Sehnsucht.

„Der rationale Geist erschafft den Abgrund, die Liebe überquert ihn.“
(Autor unbekannt)

„Ich habe den Menschen gesehen
in seiner tiefsten Gestalt,
ich kenne die Welt bis auf den Grundgehalt.
Ich weiß, dass Liebe, Liebe ihr tiefster Sinn
und dass ich da, um immer mehr zu lieben bin.“
(Christian Morgenstern)